Warum viele Arbeitnehmer das Prinzip "Wer fragt, der führt" nicht verstanden haben
In vielen Unternehmen wird Kommunikation als Einbahnstraße gelebt: Die Führungskraft spricht, der Arbeitnehmer hört zu. Dabei liegt gerade für Mitarbeitende enormes Potenzial in einer aktiven, fragenden Haltung. Das Prinzip „Wer fragt, der führt" gilt nicht nur für Führungskräfte – doch nur wenige Arbeitnehmer nutzen es bewusst.
Viele Angestellte scheuen sich, gezielt Fragen zu stellen – aus Angst, unangenehm aufzufallen, inkompetent zu erscheinen oder als kritisch zu gelten. Fragen gelten oft als Zeichen von Unsicherheit oder Infragestellen von Autorität. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wer kluge, lösungsorientierte Fragen stellt, zeigt Mitdenken, Eigenverantwortung und strategisches Interesse.
Zudem fehlt oft das Bewusstsein dafür, dass Fragen Gespräche steuern. Wer fragt, lenkt den Fokus, gibt Themen Gewicht und beeinflusst, wie Entscheidungen entstehen. Doch in hierarchisch geprägten Arbeitsumgebungen haben viele Mitarbeitende nicht gelernt, diese Art der subtilen Einflussnahme zu nutzen – oder trauen es sich schlicht nicht zu.
Ein weiterer Grund: Die Erwartung, dass Führung von oben kommt. Arbeitnehmer sehen sich häufig in einer reaktiven Rolle. Die Vorstellung, durch Fragen selbst mitzugestalten, passt nicht ins klassische Selbstbild – und wird daher nicht aktiv gelebt.
Das Prinzip „Wer fragt, der führt" eröffnet Arbeitnehmern die Möglichkeit, sich aktiv in Prozesse einzubringen und Einfluss zu nehmen – ohne formale Macht. Wer es versteht und anwendet, führt nicht durch Titel, sondern durch Kompetenz. Es ist Zeit, dass mehr Mitarbeitende das Fragestellen für sich entdecken.