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Politikverdrossenheit: Was kann man tun?

Politikverdrossenheit ist heute weit verbreitet. Selbst Menschen, die eigentlich informiert und reflektiert sind, ziehen sich frustriert zurück. Wenn eine Person im eigenen Umfeld davon betroffen ist, stellt sich die Frage: Was könnte man tun, ohne zu belehren oder zu missionieren?

Oft geht es weniger darum, jemanden zu überzeugen, sondern vielmehr darum, Verständnis zu zeigen, neue Perspektiven zu öffnen und Wege aufzuzeigen, wie politisches Handeln wieder Sinn machen kann.

Zunächst könnte es hilfreich sein, die Gründe für die Politikverdrossenheit zu verstehen. Fühlt sich der Bekannte von politischen Akteuren nicht vertreten? Überfordert die Informationsflut? Oder entsteht das Gefühl, dass „die da oben" ohnehin machen, was sie wollen? Ein offenes Gespräch ohne Druck oder Bewertung schafft Raum, über diese Ursachen zu sprechen. Schon das kann entlastend wirken, weil die Person erlebt, dass ihre Wahrnehmung ernst genommen wird.

Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen, den Blick zu differenzieren. Politik ist nicht nur das große Tagesgeschehen auf Bundes- oder EU-Ebene. Oft entsteht gerade dort das Gefühl der Machtlosigkeit. Lokale Politik, Bürgerinitiativen oder themenbezogene Projekte hingegen bieten niedrigschwellige Einblicke und echte Mitgestaltungsmöglichkeiten. Ein Hinweis auf solche Ebenen (ohne Erwartung, dass die Person sofort aktiv wird) kann zeigen, dass politische Teilhabe viele Formen hat.

Hilfreich kann auch sein, gemeinsam die Medienquellen zu reflektieren. Manche Menschen geraten in eine negative Echokammer, in der vor allem Skandale und Problemberichte vorkommen. Hier kann man anregen, Informationsquellen zu mischen, konstruktiven Journalismus einzubeziehen oder Formate zu nutzen, die Hintergründe verständlich erklären. So entsteht wieder Orientierung statt Frust.

Schließlich könnte man die Verbindung zur eigenen Lebenswelt stärken. Politik bekommt Relevanz, wenn klar wird, wie sehr sie den eigenen Alltag beeinflusst - vom Fahrradweg vor er eigenen Haustüre über Fußgängerzonen bis hin zu Leinenzwang für Hunde im Stadtpark. Konkrete Beispiele aus dem Umfeld helfen dabei, vom Gefühl der Ohnmacht zu einem Verständnis für Gestaltungsspielräume zu gelangen.

Am Ende geht es nicht darum, der Person eine bestimmte politische Haltung nahezulegen. Es geht darum, Wege aus der Resignation aufzuzeigen: durch Zuhören, neue Zugänge zu politischer Information und das Sichtbarmachen von Einflussmöglichkeiten. Wenn es gelingt, dass die Person Politik wieder als etwas versteht, das mit ihrem Leben zu tun hat und das sie mitgestalten kann, ist bereits viel gewonnen. Oft reicht ein Gespräch, das ernst nimmt, öffnet und dann vielleicht wieder ein wenig Interesse entfacht.

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