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Der Käfig der Ambivalenz

Manchmal fühlt es sich an, als säße man in einem unsichtbaren Käfig. Die Gitterstäbe bestehen nicht aus Metall, sondern aus widersprüchlichen Gedanken, Gefühlen und Wünschen. Wer schon einmal zwischen zwei scheinbar gleichwertigen Optionen stand, kennt diesen inneren Zustand: Ambivalenz.

Ambivalenz ist mehr als bloßes Hin- und Hergerissen sein. Es ist ein Spannungsfeld zwischen „ja, aber" und „nein, vielleicht doch". In diesem Zustand verlieren Entscheidungen an Klarheit, während Zweifel an Gewicht gewinnen. Der Käfig entsteht, wenn man versucht, zwei gegensätzliche Impulse gleichzeitig festzuhalten: Sicherheit und Risiko, Nähe und Distanz, Kontrolle und Freiheit. Je länger man darin verharrt, desto enger schnürt er sich zusammen – nicht, weil man es nicht besser weiß, sondern weil beide Seiten gute Gründe liefern. Ambivalenz kann lähmen. Aber sie ist auch ein Zeichen innerer Tiefe: Wer ambivalent ist, denkt differenziert, fühlt viel und nimmt Zwischentöne wahr.

Der Käfig der Ambivalenz ist kein Gefängnis auf Lebenszeit. Der erste Schritt zur Befreiung ist die Anerkennung der inneren Widersprüche. Nicht alle Fragen müssen sofort beantwortet werden – aber sie dürfen gestellt werden. Ambivalenz ist nicht das Ende der Klarheit, sondern oft ihr Anfang.