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Deutsche Parteien: Weniger Nivea bitte

Deutsche Politik wirkt heute wie ein Werbespot für Hautpflege: glatt, weich, sauber poliert. Nichts darf reiben, nichts darf irritieren. Jede Falte wird kommunikativ weggecremt. Diese Glätte ist bequem und genau deshalb ein Problem.

„Weniger Nivea" hieße: mehr Reibung, mehr Mut, mehr politische Wirklichkeit. Doch Parteien vermeiden alles, was Ecken und Kanten hat. Aussagen werden massiert, bis sie unverbindlich klingen. Debatten werden entschärft, bevor sie überhaupt beginnen. Politikerinnen und Politiker präsentieren sich wie Produkte: vielseitig einsetzbar, hautverträglich und möglichst allergiefrei. Das Publikum spürt diese Sterilität. Menschen wenden sich ab, nicht weil ihnen Politik egal ist, sondern weil sie keine weichgespülte Politik mehr ertragen.

Weniger Glätte würde bedeuten, klare Positionen zu zeigen auch dann, wenn sie anecken. Streit nicht als Störung zu betrachten, sondern als Kern politischer Auseinandersetzung. Konflikte nicht zu übertünchen, sondern auszuhalten. Eine Demokratie, die sich nicht traut, scharfe Kanten zu zeigen, wird am Ende stumpf.

„Weniger Nivea" ist kein Aufruf zur Verwahrlosung, sondern zur Ehrlichkeit. Politik braucht wieder sichtbare Haltung statt kosmetische Kommunikation. Glatt wirkt gepflegt, aber auch belanglos. Wer Vertrauen zurückgewinnen will, muss aufhören, alles einzucremen.

 

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