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Warum in Parteien die informellen Gruppen die Strippen ziehen

Offiziell sind Parteien Orte demokratischer Willensbildung. Auf Parteitagen wird abgestimmt, in Gremien beraten, in Satzungen steht etwas von Transparenz und Mitbestimmung. Doch wer glaubt, Macht entstehe in Sitzungen oder durch formale Hierarchien, hat das Spiel nicht verstanden. In Wahrheit wird Politik dort gemacht, wo Protokolle enden: in den informellen Gruppen, den unsichtbaren Zirkeln, den kleinen Runden am Rande der offiziellen Bühne.

In jeder Partei existieren zwei Systeme: das offizielle (mit Ämtern, Mandaten und Geschäftsordnungen) und das inoffizielle (mit Netzwerken, Loyalitäten und stillen Absprachen). Wer das zweite nicht versteht, bleibt im ersten stecken. Denn dort, im informellen Raum, wird entschieden, wer überhaupt Chancen bekommt, welche Themen aufsteigen und welche Karrieren enden, bevor sie begonnen haben.

Informelle Gruppen sind keine Ausnahme, sie sind das Betriebssystem. Sie entstehen aus Vertrauen, gemeinsamen Interessen, Machtinstinkt. Sie agieren verdeckt, aber nicht zufällig: wer sich kennt, schützt sich. Wer zusammen agiert, teilt Risiken. Und wer weiß, wann man besser schweigt, wird zum wertvollen Verbündeten. Das Ergebnis ist ein feines Netz aus Beziehungen, das jedes formale Gremium überlagert.

Die Parteiöffentlichkeit bekommt davon wenig mit und will es oft auch gar nicht wissen. Offene Machtanalysen stören die Fassade von Einigkeit und „innerparteilicher Demokratie". Doch während die einen an Satzungen glauben, sichern sich die anderen Mehrheiten - in Hinterzimmern, Chatgruppen oder bei Zigarettenpausen zwischen den Sitzungen.

Informelle Macht ist kein Unfall, sie ist die Konsequenz menschlicher Dynamik in Organisationen. Wo Ambitionen, Egos und knappe Ressourcen aufeinandertreffen, entsteht Mikropolitik. Wer glaubt, Politik sei sauber, irrt; wer glaubt, sie sei nur schmutzig, ebenso. Das Spiel läuft, ob man mitspielt oder nicht. Die klugen Köpfe wissen: Formale Strukturen sind nur die Bühne. Die eigentliche Regie findet oftmals im Schatten statt.

Für unsere bestehende repräsentative Demokratie aber für echte einschneidende Partei-Reformen!

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